Montag, 23. September 2013

zwei Menschen

reißen sich
hin und her
doch nie zusammen

tanzen
zum eigenen lied
auf verschieden hochzeiten

zeigen sich
neue welten
zu kalten schultern

drehen sich
zum beat
im kreis

Freitag, 20. September 2013

Metaphysik

viele suchen
verbissen
nach rissen
im gesamtkonzept

es fehlt wissen
um das anecken
brandflecken
pflastern wege

subversiver seelen
die frage bleibt
trotz unereichbarkeit
was wäre wenn?

Donnerstag, 12. September 2013

Tierversuche und die abstrakte Revolution

Tierversuche sind schrecklich. Wer das nicht glaubt, sollte das Thema einfach mal googlen. Ein Diskussionspunkt ist natürlich die Frage, wie notwendig diese sind. Auf der Peta-Website habe ich einen wunderbaren Einleitungssatz gelesen, der die Fehler der Befürworter herauskristallisiert. Er ist von einem sogenannten Professor Charles R. Magel:

“Fragen Sie die Experimentatoren, warum Sie Versuche an Tieren machen und die Antwort ist: Weil Tiere wie wir sind. Fragen Sie die Experimentatoren, warum es moralisch vertretbar ist, Tierversuche durchzuführen und die Antwort ist: Weil die Tiere nicht wie wir sind. Der Tierversuch ist ein logischer Widerspruch in sich."

Stelle ich mir jedoch vor, dass meine Mutter an Krebs/Aids/was auch immer erkrankt und ein Heilmittel nur durch Tierversuche gefunden werden kann...Dann ist das ein Worst-Case Szenario. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Statistik, so nützlich und fortschrittlich sie auch sein mag, ist eine Art Abstraktion. Wir lernen es, damit umzugehen und diese auszublenden. Würden wir das Leid auf der Erde, dass erstens so anschaulich in Zahlen verpackt - und zweitens so leicht vermittelt wird, wirklich wahrnehmen und realisieren, dann hätten wir nicht mehr viel Lebensfreude.
Ein Beispiel: Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind, weil es nichts zu essen hat. Kann einem schon den Tag versauen, wenn man wirklich darüber nachdenkt.
Das Problem an der Statistik und der damit einhergehenden Abstraktion sind die Reaktionen. Man muss hier, wie so oft im Leben, ein Mittelmaß finden. Das bedeutet, dass man vorzugsweise nicht mit Depressionen, aber eben sowenig mit Gleichgültigkeit und Akzeptanz reagieren sollte.
Eine Handlung als Reaktion wäre wohl das wünschenswerteste.
Mit Stammtischparolen wie „Die da oben […]“ , „Es ändert nichts, wenn ich allein […]“ , oder: „Wenn man mich einen Tag in den Bundestag setzen würde, dann […]“ setze ich mich hier nicht auseinander. Jeder, der ernsthaft darüber nachdenkt, was er da verbal von sich gibt, findet selbst passende Antworten darauf.
Wie sollte man also reagieren? Die Industrie (so etwas zu schreiben fühlt sich zugegebenermaßen auch ein wenig nach Stammtisch an) richtet sich nach den Verbrauchern. Sie ist von uns abhängig, mehr als wir es von ihr sind. Der Stammtisch sagt: „Da hängen Arbeitsplätze dran!“. Die Vernunft sagt: „Die werden umverteilt, wenn die Verbraucher das wollen.“ Wenn man sich um seinen genetischen Fingerabdruck sorgt, dann wird man kein Iphone S5 kaufen. So einfach ist das. Ich glaube, dass die Industrie sich nichts schlimmeres vorstellen kann, als Bürger, die bewusst einkaufen. Man muss keine Zeitungspresse anzünden, es reicht, wenn man sie einfach Boykottiert. Wobei das Blatt, welches ich nun BILDlich im Kopf habe, sich nicht mehr Zeitung nennen darf. Die wünschenswerte Reaktion wäre also die Tat, dass man bewusst einkauft. Wenn Heineken Hundekämpfe als Werbemaßnahme veranstaltet, dann sollte diese fruchten: Boykott. Wenn Nestlé seit Jahren für die Trinkwasserprivatisierung wettert, dann sollte man reagieren: Boykott.
Engagierte Organisationen wie die PETA machen es einem dabei um einiges leichter. Jedes Jahr wird auf deren Website eine Liste mit Herstellern veröffentlicht, die sich bewusst gegen Tierversuche aussprechen. Wem es zu anstrengend ist, sich damit zu beschäftigen, kann einfach bei dm die Alverde -Reihe kaufen. Die Marke ist dieses Jahr komischerweise nicht mehr aufgeführt, besitzt aber bei den meisten Artikeln ein „Vegan“ Logo, welches garantiert, dass die Produkte nicht an Tieren getestet wurden und ohne tierische Inhaltsstoffe hergestellt wurden. Die schlechte Nachricht: Das Haarwax und – Spray sind nicht empfehlenswert, ich habe es heute getestet. Sobald ich eine gute Alternative gefunden habe, werde ich sie hier aber veröffentlichen. Shampoo, Waschlotionen, Cremes usw. sind aber definitiv klasse. Außerdem sind sie nicht teurer, oft sogar günstiger, als reguläre Produkte.
Es war noch nie so einfach, ein Statement zu setzen und selten so leicht, eine feste Position zu beziehen. Hier geht es nicht um Tiere, die eventuell die Menschheit retten, indem sie leiden (wobei ich nicht denke, dass das möglich ist!) , sondern um Kosmetikprodukte. Das Ziel sollte es sein, nicht mehr gestylte Haare mit der „Dreiwettertaft“-Haarspraydose zu Assoziieren, sondern festgeschnallte Katzen mit blutenden Augen. Abstraktion ist oft notwendig, aber Reaktionen sollten trotzdem Rational sein. Wer nicht weiß, was ich meine, sollte einfach mal „Tierversuch“ googeln.

Mittwoch, 11. September 2013

Randgruppe

gefühlsmenschen

emotionen ausgesetzt
rational denken - gedanken lenken
gegenüber verletzt

stimmung gleicht fallender münze
kopf oder zahl - top oder qual
gleichbleibende wünsche

willkürliches blattwenden
lieben|hassen - missfallen|passen
so kann jeder tag enden



Freitag, 6. September 2013

Die zwischenmenschliche Gondelfahrt

Wir investieren in nichts so viel Zeit, wie in zwischenmenschliche Beziehungen. Selbst andere Beschäftigungen beziehen sich indirekt auf unser Ansehen, unser Umfeld, unsere Zufriedenheit – denn gerade die steigt und fällt mit dem Verhalten anderen.
Es ist nicht so, dass wir es allen Recht machen wollen. Trotzdem scheint es geheuchelt zu sein, wenn jemand behauptet, dass ihm alle anderen egal wären. Vielleicht soll gerade diese Einstellung imponierend wirken. #Yolo. Ein Paradoxon.
Häufig selektiert man die anderen. Wir suchen unsere Umfelder danach aus, wie wir selbst gerne wären. Wenn wir dann den Erwartungen der Anderen gerecht werden, erfüllen wir auch die eigene. Das „Ich“ und das „Wir“, muss also nicht immer getrennt werden. Da wir sowieso nicht alle Facetten des Lebens mit jedem Teilen, inszenieren wir uns „Teilgemeinschaften“. Teile des Selbstbildes, Bruchstücke der eigenen Auffassungen, Beschäftigungen, Lebenseindrücken. Besitzt man eine ähnliche Sichtweise auf die Welt, dann sind das gute Voraussetzungen. Ist man empfänglich für die unbekannte Sichtweisen der anderen, dann sind es noch bessere. Ein Großteil des Wissens, des eigenen „Ichs“ wird nicht in Universitäten oder Büchern aufgenommen. Auch diese sind lediglich Arbeitsmedien, mit dem Unterschied, dass das Ziel klarer Umrissen ist. Es entsteht aus Ereignissen, aus dem Teilen von Erfahrungen. Wir reden schlicht und ergreifend mehr, als wir lesen. Dabei ist die Art der Wahrnehmung stets eine andere, Pluralismus genannt. Mit solchen Begriffen findet man lediglich einen Ausdruck dafür, was jeder Mensch tagtäglich praktiziert. Er hat das Rad also nicht neu erfunden, sondern es nur Skizziert. In eigenen Kulturkreisen, aus den eigenen Wurzeln ist es einfacher, Übereinstimmungen zu bekommen. Deshalb gibt es quantitativ mehr Zusammenhalt in eigenen Milieus. Ich distanziere mich davon, das ganze zu bewerten. Es ist einfacher, aber nicht besser.
Ein Beispiel für die Sichtweise: Vor einiger Zeit saß ich mit einem Freund nachts an der Spree, wir tranken ein paar Biere und tauschten uns aus. Irgendwann bemerkten wir die Baustelle auf der Straßenseite hinter uns. Sie war groß, es wurde mal wieder ein Hochhaus gebaut in Berlin. Also eigentlich nicht der Rede wert. Auf ihr stand ein sehr hohen Kran. Es war inzwischen ungefähr ein Uhr nachts, in der Woche. Dann hörten wir das Kreischen und konnten nicht so recht zuordnen, woher es kam. Bis wir eine große Gondel an dem Kran sahen, in der ungefähr zwanzig Leute platz fanden. Er drehte sich und die Leute mussten einen fantastischen Ausblick haben. Das kam mir jedenfalls als erstes in den Sinn. Wir sahen einen Moment zu und schließlich sagte mein Freund: „Ich weiß, das klingt jetzt etwas abgedroschen und klischeehaft, aber selbst mit einer Baustelle, die tagsüber nicht betreten werden darf, wird in dieser Stadt mitten in der Nacht Geld verdient.“
Ich verstand, ich konnte nachvollziehen und freute mich über den Hinweis auf das Offensichtliche, was ich bis dahin nicht bemerkt hatte. Oder, was ich mir unterbewusst abgewöhnt hatte, da sowieso nur schlechte Laune daraus resultiert. Jedenfalls war es nicht der erste Gedanke, der mir in diesem Moment kam. Mehr blieb dazu auch eigentlich nicht zu sagen.
Wir beide haben eine relativ ähnliche Lebensgeschichten, wir verstehen uns und haben nicht zu unterschiedliche Eindrücke von der Welt gesammelt, sodass man nicht bei jeder Kleinigkeit aneinander prallt. Man sensibilisiert sich auf ähnliche Problematiken und besitzt zwar Diskussionsstoff, stimmt aber grundsätzlich überein. Unsere Milieus sind ähnlich.
Schwieriger und teilweise interessanter wird das ganze, wenn Unterschiede deutlicher Hervorstechen. Es gibt dabei zwei unterschiedliche Konzepte, bzw. Ansichten, die ich interessant finde. Der Kulturbegriff ist ist natürlich unglaublich breitgefächert, von der Subkultur zur Jugend- und Joghurtkultur. Da man daraus Stunden an Gesprächsstoff ziehen und selbst bei Masterarbeiten selektieren muss, beziehe ich mich lediglich auf zwei Ansichten.
Die Interkulturalität besagt, dass Kulturen homogene Einheiten seien, die zwar interagieren können, aber grundsätzlich Unterschiedlich seien. Wenn man also z.B. die Sprachbarriere überwunden hat, bleibt das Gesagte inhaltlich auch künftig so andersartig, dass man es nicht nachzuvollziehen wäre. Stellen wir uns einen Bänker und einen Kommunisten im Gespräch vor, die so ungleiche Auffassungen haben, dass sie den anderen letztendlich für verrückt halten würden.
Dagegen steht die Transkulturalität. In dieser treffen sich die Subjekte, ohne, dass die Grenzen von Religionen, Traditionen oder Nationen gezogen wurde. Der Differenzen werden durch die dynamischen Netzwerke, in denen wir uns bewegen, geprägt. Deshalb sind wir alle transkulturelle Wesen, wir mögen japanisches und amerikanisches Essen (Stichwort: Essenskultur) und können Gedankengüter von überall her online bestellen. Vieles von dem, was ich hier schreibe, sind Gedanken eines gewissen Jörg Sandkühler, wenn ich sie auch umformuliert habe. Nur des Gewissens halber, Ehre, wem Ehre gebührt.
Das würde auch die Konflikte erklären, in die wir mit unseren Mitmenschen geraten. Einige Auffassungen sind nicht kompatibel. Wir haben nicht grundsätzlich Recht, wir haben andere Meinungen. Jeder, der schon einmal lange diskutiert hat, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen, weiß, was ich meine. Was wir nicht verstehen, verstehen wir nicht. Wir können es versuchen, können uns austauschen, aber eine „Nachvollziehbarkeitsgarantie“ gibt es nicht. Manchmal reicht es deshalb, mit dem Kopf zu schütteln und aus stillem Protest nicht in die Gondel zu steigen. Mehr bleibt einem nicht übrig.

Montag, 2. September 2013

Tipp: http://heimatzine.blogspot.de

Mit freundlicher Genehmigung des Heimat Zine Teams.

Es gibt zu wenig Macher. An Ideen magelt es meistens nicht, aber an der Umsetzung wird oft gespart. Ob es nun daran liegt, dass es zu wenig Zeit für zu viele gute Einfälle gibt, oder es schlicht und ergreifend Faulheit ist - das "Wir sollten..." ist zahlreich schon das Ende der Geschichte gewesen.
Um so erfreulicher ist dafür, wenn eine Aktion wirklich einfach mal durchgezogen wird. Vor ein paar Monaten erzählte mir so eine Freundin, dass sie ein Magazin rausbringen wolle. Weniger Auflage, umso mehr Herzblut sollte es enthalten. Das Thema für die erste Ausgabe wäre "Heimat".
Kurze Zeit später bekam ich die Möglichkeit, selbst etwas dazu beitragen zu können. Also schrieb ich einen kurzen Text, ohne mir insgeheim viel davon zu erhoffen (-> Text "Heimat", hier ebenfalls veröffentlicht). Und plötzlich stand die Releaseparty des Magazins vor der Tür, eine nette, kleine Location mit Luftballons, Kuchen, Getränken und Livemusik. Überraschend gut, genau wie das Konzept: Jeder kann etwas einreichen, von Fotos zu Texten, so wird sichergestellt, dass eine möglichst große Bandbreite von Eindrücken vorhanden ist. Interessant ist, wie viele unterschiedliche Assoziationen bei solchen Begriffen freigerufen werden und wie viel gesagt werden kann. Mit reger Teilnahme und noch mehr Engagement wurde die Idee umgesetzt. Das Resultat ist ein ansehnliches, liebevoll gemachtes Magazin, handgemacht und qualitativ hochwertig. Die erste Auflage ist bereits ausverkauft, auf dem Blog könnt ihr euch aber durch die virtuelle Ausgabe klicken - kostenlos.
Doch damit nicht genug, der Aufruf für die zweite Ausgabe ist bereits veröffentlicht und wieder kann jeder teilnehmen, das aktuelle Thema ist "Essen". Natürlich nur im weitesten Sinne, alles was persönlich damit in Verbindung gebracht wird, bekommt sicher auch einen Platz im neuen Heimat Zine. Einen Blick zu riskieren lohnt sich alle mal, ich freue mich jedenfalls auf die zukünftigen Erscheinungen, denn:
die Heimat Zine Leute sind nicht nur Macher - es sind Gut Macher.

Sonntag, 1. September 2013

Du hast...

füße die dich tragen
über glühende kohlen
einen kopf zum hinterfragen
auf leisesten sohlen

ohren die vernehmen
was wirklich gemeint ist
und hände die geben
bis zwei plötzlich eins ist

augen die sehen
was wahrheit heißen kann
und haare die stehen
geben windrichtung an

finger die tasten
kleinste unebenheiten
mit mund leise schmatzen
er deutet die Zeichen

arme die drücken
und bei sich behalten
lippen die entzücken
und einigkeit zeigen

schultern die hieven
die schwersten gewichte
einen körper zum lieben
schreibt deine geschichte